Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
(aus: Heinrich Heine: Deutschland – ein Wintermärchen
Heute, endlich wieder in den Garten. Seit Freitag bin ich am Jammern … über meine eigene Dämlichkeit, weil ich mir ziemlich mies in den Finger gesäbelt habe und über den so heiß ersehnten Regen, der nun aber gar nicht wieder aufhören will. Wo ich doch endlich mit meinen Kompost-Experimenten beginnen wollte.
Okay, der Finger ist noch nicht ganz wie er sein soll, aber wozu gibt es Gummihandschuhe. Also, schnell die Komposteimerchen vom Balkon geholt, meine Gartentasche mit einigen geheimen Ingredienzien und sonstigen Notwendigkeiten bestückt und los. Ist nicht weit zum Garten, aber heute (wegen des Wetters) mal mit dem Auto. War eine gute Entscheidung, denn ich konnte lediglich im 20 Minuten-Takt was machen, immer wieder unterbrochen von teils kräftigen Schauern.
Als erstes stand die Ernte an. Mhm … eine meiner Lieblingsbeschäftigungen und ich bin recht stolz, denn immerhin haben wir erst den sechsten Juni. Ein Schälchen voller Erdbeeren, erstaunlich, trotz des Regens, große und schöne Früchte, kein Schneckenfraß. Macht Spaß, vor allem, weil bei mir die Erdbeeren eher zufällig wachsen. Ich lasse sie wuchern, wie sie wollen. Witzig, unter dem Apfelbaum wachsen sie besonders gut und haben die größten und süßesten Früchte.
So als nächstes die Zuckererbsen. Dieses Jahr habe ich einen Versuch gemacht und die Erbsen in einer Viererreihe gesteckt. Und was will ich sagen … sie stehen wie eine Eins und sie tragen unglaublich viel. Letzte Woche schon ein Eimerchen voll und heute zwei Eimerchen. Auweh … nun muss ich Platz in der Tiefkühltruhe schaffen.
Okay, ich geb’s zu, die Ernte bei den Erbsen hat es etwas länger gedauert, weil ich ständig am Naschen war. Das muss ein Kindheitstrauma von mir sein, ich habe immer noch die Stimme meiner Großmutter im Ohr, die mich stets aus dem Garten verjagt hat. Aus welchen Gründen auch immer fand sie es nicht gut, wenn ich mich durch den Garten gefuttert habe … der Witz war, ich konnte tonnenweise Erbsen, Möhren, Kohlrabi etc. roh verdrücken, gekocht habe ich es gehasst wie die Pest. Mag aber auch am „matschig-kochen“ der Eltern-und-Großeltern-Generation liegen. Ich wusste lange nicht, dass man Kohlrabi auch ohne die berüchtigte weiße Soße essen kann. Naja, und die frischen jungen Erbsen, die waren immer ein ganz besonders begehrtes Leckerli für mich. Könnte ich mich heute noch reinlegen.
Nun zum zweiten Teil meiner Pläne heute: Kompostexperimente.
Einen Komposter hatte ich letzte Woche schon vollgepackt, so wie immer, mit Schichten von all dem, was nun mal so anfällt. Hier habe ich nur noch eine Hefe-Zucker-Lösung in vier Löcher gefüllt, angeblich wird er dann heißer. Na, schau mer mal, wie ihm das schmeckt.
Nun zu meinem eigentlichen Experiment. Dafür habe ich mir extra eine „Oskar-Tonne“ besorgt, denn der Ansatz soll ja 14 Tage ohne Luft fermentieren. Holzkohle hatte ich schon letzte Woche besorgt, die musste ich nun zerkleinern. Dafür habe ich etwas Holzkohle erst in eine Plastiktüte getan, und dann in einen Stoffbeutel und ordentlich gehämmert. Puh … trotz Doppelschicht ziemlich staubige Angelegenheit. Nicht optimal. Da muss ich mir was anderes einfallen lassen. Zuhause war erstmal eine Nasendusche fällig. Und nötig war’s.
Erste Schicht im Eimer: Angefeuchtete und kleingehämmerte Holzkohle. Darauf eine Schicht kleingefetzter Pappe (um die Flüssigkeit aufzunehmen). Darauf eine Schicht meines Küchenabfalls. (Kaffeefilter, Teebeutel, Gemüseabfälle, Eierschalen etc.) und darauf wieder eine Schicht Kohlen. Dazwischen habe ich Trockenhefe gestreut. Als Abschluss eine dünne Schicht Erde und eine Schicht Holzspäne (solche Tierstreu). Dann mit einem Stein beschwert und alles zusammengetreten. Deckel drauf und stehen lassen. Hoffentlich explodiert mir das nicht 😉
Na, das war doch ein erfolgreicher Tag, meine ich. Natürlich gab es auch sonst noch einiges zu tun: Die Pfingstrosen sind mal wieder umgekippt, weil die Blüten so schwer sind, Unkraut ließ sich heute besonders gut ziehen. Und ansonsten genoß ich die kleinen Schönheiten eines zwar regnerischen, dennoch wunderschönen Gartens, wie ich meine. Diese Rose zum Beispiel. So eine unglaubliche Farbe, das ist fast nicht zum Einfangen mit der Kamera. Der Stock ist fast ganz erfroren dieses Jahr, aber dieser eine Trieb hat es geschafft. Yeah … bin stolz auf dich.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen. Schönes und Nützliches. Wild durcheinander, ganz so, wie es eben so ist … in meinem Garten.