Aprikosen-Ingwer-Chutney

Gestern kam ich endlich dazu, mich um die (fast) letzten abgeernteten Früchte aus dem Garten zu kümmern. Auf dem Balkon stand noch ein großer Eimer voll Äpfel, im kühlen Gästezimmer stehen drei Obstkisten gut gefüllt mit ca. 10kg grünen Tomaten (zum Teil schon „rosefarben“) und in der Speisekammer eine kleinere Kiste mit schon nachgereiften roten Tomaten.

Als erstes habe ich mir die Äpfel vorgenommen. Leider ist der Baum kränklich, so dass ich die Früchte nicht frisch lagern kann. Sie gammeln sehr schnell. Also saß ich einige Stunden und schnippelte. Nebenher „ging“ ein Hefeteig, denn ein Apfelkuchen stand natürlich mit auf dem Plan.

Weiter wollte ich einige Gläser Apfelschnitze einkochen. Ich esse zwar nicht so gerne Kompott, aber es ist genial, wenn man im Winter schnell ein Glas aufmachen kann. Einfach abtropfen, auf den Kuchen packen und zack ist der „Blitzkuchen“ fertig.

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Nun hatte ich trotz Kuchen und gefüllten Einweckgläsern immer noch ordentlich Schnitze übrig. Ich beschloss deshalb, noch eine ordentliche Portion Chutney zu kochen. Ich esse Chutney sehr gerne auf Brot, aber auch zu Reis mit Gemüse oder auch zu einem Curry dazu.

Mit dem Wissen um die 10kg grüne Tomaten im Gästezimmer, wollte ich ein Chutney ausprobieren, das grüne Tomaten beinhaltet. Okay, nennt mich einen Feigling, aber ich habe seit Kindesbeinen gelernt: Finger weg von den grünen Tomten, die sind giftig! Spätestens seit „Fried Green Tomatoes“ wissen wir zwar, dass Amerikaner durchaus grüne Tomaten verspeisen und auch die vielen Rezepte für Marmeladen, Relieshs oder eben  Chutneys sind sicher nicht alle von lebensmüden oder mörderischen Köchinnen kreiert worden.

Nachdem ich mich in die Feinheiten der „Giftzusammenhänge“ eingelesen hatte, beschloss ich dennoch diejenigen „Grünen“ zu nehmen, die schon eine Hauch Reife zeigen, denn da ist der Solaningehalt schon deutlich verringert. Da ich nach einer Rezeptsuche mal wieder nicht „das Rezept“ gefunden hatte bzw. nicht alle Zutaten im Haus hatte, habe ich mal wieder mein Prinzip „aus drei mach eins“ angewandt und zusätzlich gleich meine eigenen „Anpassungen“ mitnotiert. Das mache ich immer so, denn falls es schmeckt, habe ich immer gleich das neue fertige Rezept parat. Wenn ich Rezepte lese, stellt sich ein imaginärer Geschmacksnerv im Kopf immer vor, wie das Ergebnis wohl ist, weshalb ich selten streng nach Rezept koche. Vielleicht ein Fehler?

Aber es schmeckt 😀 Sehr sogar. Deshalb also hier, druckfrisch aus der Scratchypresse bzw. „eben-noch-im-Glas-jetzt-schon-auf-dem-Brot“. (Chutney schmeckt erst richtig gut, wenn es einige Tage durchgezogen ist, aber ein Glas gleich als Versucherli zu öffnen, ist natürlich ein „Muss“)

Tomaten-Apfel-Aprokosen-Ingwer-Chutney

Schwierigkeitsgrad: etwas zeitaufwändig, aber sehr einfach zuzubereiten

Geschmack: Süß-fruchtig-scharf

1,5kg  Tomaten (rote, grün(liche), was eben so da ist)

(ca. 5 grüne/noch unreife Tomaten und ca. 5 rote Tomaten für später beiseite legen, längst vierteln, entkernen und in kleine Würfelchen schneiden))

500g kleingeschnittene/gewürfelte Apfelstückchen

2 Schalotten

4 Knobizehen

250g getrocknete Aprikosen (klein würfeln)

1 Knolle Ingwer (klein würfeln)

1 Eßl. Salz

2 Chilischoten, Chilipulver

Ceyennepfeffer, 15 Pfefferkörner, 5 Pimentkörner, 10 Nelken

600 ml Essig (ich habe Apfelessig genommen)

300g brauner Zucker (in den zu Rate gezogenen Rezepten stand immer 500-700g Zucker, ich habe 500 genommen und fand es schrecklich süß. Habe mit weiteren Tomaten versucht, es zu entsüßen, ist dann auch ganz okay geworden, allerdings etwas auf Kosten des vorherigen  sehr „runden“ Geschmacks. Deshalb für mich definitiv das nächste Mal lieber sehr viel weniger Zucker, nachsüßen im Kochvorgang geht immer)

Zubereitung:

Die 1,5kg Tomaten grob vierteln, mit der Hälfte des Essigs und grob gehacktem Knobi, Zwiebeln, den Gewürzen (außer dem Ingwer!), ca. eine Stunde einköcheln lassen. Danach die Pampe durch ein Sieb streichen. Die so gewonnene Grundmasse wieder in den gereinigten Topf geben und nun die kleingewürfelten Äpfel, Resttomaten, Aprikosen und den Ingwer dazugeben. Zucker und Rest Essig dazu und wieder einköcheln, (ca. eine weitere Stunde), bis die Masse schön dicklich ist. Schärfe und Salzgehalt abschmecken, heiß in Gläser füllen und zuschrauben wie Marmelade. Ich koche sie anschließend immer noch 30min. bei 80°C ein, da ich große Mengen zubereite und sie gerne noch länger haltbar haben möchte. Muss aber nicht sein.

Und so sieht das dann aus. Den Geschmack kann ich leider nicht vorführen. Er ist gut als fruchtig-süß-scharf zu bezeichnen. Es wurden 12 kleinere /mittlere Gläser.

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So, und nun erstmal frühstücken, danach muss ich heute noch mal in die Küche, der übrig gebliebene Hefeteig muss noch verarbeitet werden, da hatte ich gestern keine Lust mehr. Ich werde schwedische Zimtschnecken (Kanelbullar) draus machen 😀

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8 Kommentare zu „Aprikosen-Ingwer-Chutney

  1. Klingt richtig fein und abgesehen von den Aprikosen hab ich auch alles im Haus. Wird getestet und – ich liebe dich – für das einzige Rezept, in dem ich online zu lesen bisher das Wörtchen „Pampe“ entdeckt habe 😀

  2. Dem Mutigen gehört die Welt, liebe Marion :). Sehr schöner, leckerer Beitrag wie immer – ich werde wahrscheinlich auch noch Grüne Tomaten-Marmelade machen. Ingwer ist dafür ein Muss, so lecker. Leider hat hier die Braunfäule zugeschlagen. Äpfel gibt es nicht viele, so dass wir sie so essen.

    1. Marmelade werde ich sicherlich auch noch versuchen. Klingt einfach zu lecker. Und schließlich isst man da sicherlich keine 100g auf einmal 😉 Dürfte also ungefährlich sein.
      Och … Braunfäule ist mies 😦 Mir hatte es vor vier Jahren komplett alles kurz vor der Reife kaputtgemacht (bis auf einen Strauch) … und von dem nehme ich jetzt Jahr für Jahr meine Samen. Und entweder habe ich bislang einfach Glück gehabt oder der Scratchy-Busch ist einfach sehr stabil gegen die Braunfäule. Ich habe schon Samen für dich zur Seite gelegt. Vielleicht magst du sie mal versuchen. Sind allerdings mittelgroße oder -kleine.

      1. Klaro werde ich sie versuchen, die kleinen schmecken eh am besten. Ich wundere mich eigentlich nur, woher die Braunfäule kam, denn es hat den ganzen Sommer nicht viel geregnet, dann aber einige Tage lang – hat wahrscheinlich gereicht.

  3. Grüne Tomaten habe ich vor vielen, vielen Jahren eingelegt. Süßsauer mit Zimt und Ingwer, daran erinnere ich mich noch schwach. Sie haben sehr gut geschmeckt (zu Fleisch, das ich damals noch aß). Damals hatten wir noch einen Garten, an unreife Früchte zu kommen, war daher einfach.
    Kennst Du das Buch „Grüne Tomaten“? Sehr lesenswert!!
    Liebe Grüße von Elvira

    1. Ja, mit Garten hat man keinen Mangel an Grünen Tomaten 🙂 Bei mir lagern ca. 10kg. Aber die werden noch schön rot nach und nach und schmecken auch nicht schlechter, als die gekauften im Winter. „Grüne Tomaten“ kenne ich nur den Film „Fried Green Tomatoes“

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